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Ulysses - Discovery (011)

UlyssesJupiter-Vorbeiflug. Erkundung der Bereiche über den Sonnenpolen (Heliosphäre)

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Start: |
06. Okt. 1990, 11:47 GMT
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Ziele: |
Vorbeiflug (Jupiter): 08. Feb. 1992, 12:00 GMT Vorbeiflug (Sonne): 26. Juni 1994 Vorbeiflug (Sonne): 19. Juni 1995 Vorbeiflug (Sonne): 06. Sep. 2000 Vorbeiflug (Sonne): 31. Aug. 2001 Vorbeiflug (Jupiter): 04. Feb. 2004
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» Nutzlast: |
VHM/FGM, SWOOPS, SWICS, URAP, EPAC, GAS, HISCALE, COSPIN, GRB, DUST, SCE, GWE Leergewicht im Orbit: 370 kg
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 Ulysses ist ein gemeinsames Projekt von NASA und ESA. Die Raumsonde wurde 1990 von einem Space-Shuttle in den Erdorbit gebracht. Durch die Mission sollen erstmalig Bereiche über den Sonnenpolen (Heliosphäre) erkundet werden. Ulysses soll Erkenntnisse über die Eigenschaften der Sonnenkorona, den Sonnenwind, das heliosphärische Magnetfeld, galaktische kosmische Strahlen, solare Radio-Bursts und Plasmawellen liefern. Außerdem werden kosmischer Staub, Gamma-Strahlen-Impulse und die Jupiter-Magnetosphäre während des Jupiter-Vorbeifluges untersucht.

 Ulysses erforscht auf einer ungewöhnlichen Bahn einen noch wenig bekannten Teil des Sonnensystems. Die Raumsonde fliegt nicht in der Ebene der Planeten, sondern in einer stark geneigten Bahn über den Südpol der Sonne. Dies wurde dadurch erreicht, dass die Sonde bei einem Jupitervorbeiflug aus der Ekliptik geschleudert wurde. Die elektrische Energie für die Experimente stammt aus einem thermoelektrischen Generator, der aus einer radioaktiven Quelle gespeist wird.

 Mit den den Instrumenten von Ulysses wurden 1991/92 in der Umgebung des Jupiter völlig unerwartet Ströme von Staubteilchen entdeckt, die noch in einem Abstand von 2 AE vom Jupiter nachgewiesen werden konnten. Eine Analyse ihrer Einschlagsrichtungen ergab, dass die Teilchen ihren Ursprung im Jupitersystem haben mussten. Andere Quellen für die Teilchen schieden aus, wie z.B. der Komet Shoemaker-Levy 9, der 1992 durch die Gezeitenwirkung des Jupiter in viele kleinere Stücke zerbrach, und später in den Riesenplaneten stürzte.

 Detaillierte Analysen der Fluktuationen in den mit der Sonde Galileo gemessenen Staubeinschlagsraten zeigten Variationen, die der Umlaufperiode von Io um Jupiter sehr nahe kamen. Auf diese Weise konnten Ios Vulkane als Quelle für die in der Jupiter-Umgebung gemessenen Staubströme identifiziert werden. Messungen des interstellaren Staubs liefern Aufschlüsse über die Staubumgebung und den Zustand des lokalen interstellaren Mediums außerhalb unseres Sonnensystems. Sie können wertvolle Informationen über die Entstehungs- und Vernichtungsprozesse von interstellarem Staub liefern, die heute noch weitgehend unverstanden sind.
1994 flog Ulysses zum ersten Mal über den Südpol der Sonne und hat dort mit insgesamt 9 Instrumenten Daten über das Magnetfeld, den Sonnenwind, den kosmischen Staub und über Röntgen- und Gammastrahlen-Ausbrüche der Sonne gesammelt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind u.a. für die Klimaforschung von großem Interesse, denn die Aktivität der Sonne ist einer der wesentlichen klimabeeinflussenden Faktoren für die Erde.
Die Mission sollte zunächst bis Ende 2001 weitergeführt werden und wurde zunächst bis Ende 2004 verlängert. Dies hatte den Vorteil, dass man mit Ulysses zwei komplette Sonnenumläufe studieren konnte. Diese 11 Jahre entsprechen einem kompletten Sonnenzyklus. Am Anfang eines solchen Zyklus verhält sich die Sonne relativ ruhig und es sind kaum Sonnenflecken auf ihr zu beobachten. In der derzeitigen Endphase ist die Zahl der Sonnenflecken deutlich größer und coronale Ausbrüche gehören regelrecht zur Tagesordnung. Am Ende eines Sonnenzyklus kehrt sich die Polarität des Magnetfeldes der Sonne um. Innerhalb weniger Wochen sinkt die Aktivität der Sonne dann wieder auf ein normales Niveau.
Als sich das solare Magnetfeld im Februar 2001 umkehrte (der magnetische Nordpol zeigt nun nach Süden), hatte Ulysses bereits zum 2. Mal Sonnensüdpol untersuchen können. Ende August des Jahres 2001 folgte dann die 2. Untersuchung des Nordpols der Sonne. |
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