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Space Shuttle - STS 117 (118) - Atlantis (028)

STS 117 (ISS AF-13A)ISS Montageflug 13A: Ausbau der Hauptgitterstruktur auf der Steuerbordseite mit den inneren Solarpanelen.

» Daten:
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Start: |
08. Juni 2007, 23:38 GMT
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Ziele: |
Außenbordmanöver: 11. Juni 2007, 20:03 GMT Außenbordmanöver: 13. Juni 2007, 18:28 GMT Außenbordmanöver: 15. Juni 2007, 17:24 GMT Außenbordmanöver: 17. Juni 2007, 16:26 GMT
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Ende: |
22. Juni 2007, 19:50 GMT Landung (Erde)
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» Crew: |
Sturckow, Archambault, Reilly, Olivas, Swanson, Forrester, Anderson, Williams
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» Nutzlast: |
ITS S3/S4, PVR
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 Analog zur Backbordseite wird das Steuerbord-Drehgelenk Alpha ITS S3 (Integrated Truss Structure Starbord 3) am Steuerbordträger ITS S1 montiert, der bereits mit einem Radiator für das Kühlsystem bestückt ist. Mit Hilfe des Drehgelenks und spezieller Geräte, die ebenfalls auf dem Träger montiert sind, können die Solarpaneele nach der Sonne ausgerichtet werden, um so viel Elektroenergie wie möglich erzeugen zu können.
Das Drehgelenk wird gemeinsam mit den näher an der Station befindlichen inneren Steuerbord-Solarpaneelen ITS S4 zur ISS geliefert. Diese liefern der Station unter optimalen Bedingungen bis zu 19 Kilowatt (kW) Gleichstrom. Optimale Bedingungen werden erreicht, indem der Träger mit Hilfe des Alpha-Drehgelenks gedreht wird, wodurch die Paneele eine langsame Paddelbewegung ausführen, sowie durch die seitliche Drehung der Paneele, um eine maximale Sonneneinstrahlung zu gewährleisten. Auf diesem Trägersegment sind auch die Speicherbatterien untergebracht, die die Raumstation mit Elektroenergie versorgen, während sie sich im Erdschatten befindet. Das ist etwa während eines Drittels der Umlaufbahn der Fall.
Der Start war ursprünglich für Mitte März 2007 angesetzt, musste aber aufgrund eines schweren Hagelsturms, der das Shuttle am Tank und an einigen Stellen der Hitzekacheln beschädigt hatte, verschoben werden. Durch die nötigen Reparaturarbeiten verschob sich das Zeitfenster für den Start auf den Zeitraum vom 8. Juni bis 18. Juli 2007. Am 8. Juni war es dann endlich soweit, und das Space Shuttle Atlantis startete von der Startrampe 39A zur Internationalen Raumstation.
Am 10. Juni erfolgte die Kopplung an die Station. Zuvor hatte die Atlantis eine 360-Grad-Drehung vollführt. Dieser so genannte "Salto Orbitale" gibt der ISS-Besatzung die Möglichkeit, den Hitzeschild zu fotografieren, um mögliche Beschädigungen an den Hitzeschutzkacheln zu entdecken. Noch am gleichen Tag wurde das S3/S4-Segment mit dem Roboterarm des Shuttles aus der Nutzlastbucht gehoben und an den Stationsarm weitergegeben. Zur Vorbereitung des ersten Außenbordeinsatzes (EVA) der Mission wurden die Raumanzüge von der Schleuse des Shuttles zur Stationsluftschleuse Quest gebracht, in der die beiden Astronauten Reilly und Olivas auch die Nacht verbrachten. Bei diesem so genannten Campout atmen sie in der Luftschleuse reinen Sauerstoff unter geringerem Druck zur Vorbereitung auf den bevorstehenden Ausstieg. Mit dem Austausch des Sojussitzes in der Sojus-TMA-10-Mannschaftskapsel wurde schließlich auch der geplante Teilwechsel der ISS-Stammbesatzung vollzogen: Clayton Anderson war damit offiziell ein Mitglied der ISS-Expedition 15 und löste so Sunita Williams ab, die nun als Mitglied der Mission STS-117 ihre Zeit auf der ISS beenden konnte.
Mit dem Außenbordeinsatz am folgenden Tag sollte das neue Stationselement installiert werden. Der Beginn dieser EVA verzögerte sich um eine Stunde, weil die Computer der ISS abstürzten, nachdem die Lageregelung der Station von der Atlantis planmäßig wieder an die ISS-Computer übergeben werden sollte. Sie wurde daher zunächst wieder an die Atlantis übergeben, die Computer neu gestartet und der Vorgang erneut versucht. Diesmal funktionierte es, und dem Ausstieg stand nichts mehr im Weg. Die beiden Astronauten Reilly und Olivas verbanden Strom- und Datenkabel zwischen der ISS und dem neuen Modul, das zuvor mit dem Canadarm2 an seine endgültige Position gebracht worden war. Außerdem bereiteten sie die im S3 befindliche Sonnennachführungsmechanik (SARJ = Solar Alpha Rotary Joint) darauf vor, die Solarpaneele so zu drehen, dass die Solarzellen genau zur Sonne ausgerichtet werden und möglichst viel Strom liefern können. Nachdem der Radiator des S4-Moduls ausgefahren worden war, konnten die Astronuten nach 6 Stunden und 15 Minuten ihren Einsatz beenden. Im Verlauf dieses 4. Flugtages der Mission wurde außerdem von der Flugleitung entschieden, die Mission um zwei Tage zu verlängern und einen vierten Weltraumausstieg in den Flugplan zu integrieren. Dieser war notwendig geworden, um die Isoliermatte an der Backbord-OMS-Gondel des Space Shuttles zu reparieren, an der kurz nach dem Start eine Beschädigung entdeckt worden war.
Das Entfalten der S4-Solarpaneele erfolgte am 12. Juni. Dabei wurde zunächst der vordere Flügel halb und nach einiger Zeit komplett ausgefahren, bevor er in die Arbeitsposition gedreht wurde. Mit dem hinteren Ausleger wurde anschließend ebenso verfahren. Durch das stufenweise Entfalten können sich die Paneele in der Sonne erwärmen. Damit wird verhindert, dass die einzelnen Lagen aneinander kleben. Dies war während der Mission STS-97 passiert, als beim Ausrollen des ersten Flügels die Paneele in einem Durchgang ausgeklappt worden waren. Die Flächen des P6-Kollektors hatten sich damals ruckartig entfaltet, wodurch wellenartige Bewegungen entlang des Mastes entstanden und die Solarzellen, die sich noch im Transportkanister befanden, gegen dessen Wände schlugen.
Am 6. Flugtag wurde während eines zweiten Außenbordmanövers der verbleibende Flügel des P6-Elements zur Hälfte eingefahren. Danach entriegelten die Astronauten am S3/S4-Element die Transportblockierungen des SARJ-Nachführungsrades und aktivierten den Antrieb. Eigentlich sollten alle Haltebolzen gelöst werden, aber als die beiden eine Antriebskupplung einrichten wollten, reagierte eine andere Kupplung - die Kupplungen waren bei der Montage falsch verkabelt worden. Man beschloss, dass Problem zu analysieren und die Haltebolzen während eines anderen Ausstieges zu lösen.
Da nur 13 der 31 Lamellen des P6-Moduls zusammengefaltet werden konnten, wurde am folgenden Tag ein weiterer Versuch unternommen. Die Bodenstation gab dreieinhalb Stunden lang das Kommando zum Einrollen, doch der Erfolg war gering: der Flügel bleibe noch immer bis zur Hälfte ausgefahren. Schließlich wurde entschieden, dieses Problem während des dritten Ausstiegs am nächsten Tag zu lösen. Damit nicht genug: Im russischen Teil der Station fielen gleichzeitig drei Rechner aus, die unter anderem für die Lagekontrolle der Station zuständig sind. Sollte dieses Problem nicht behoben werden können, hätte die Besatzung im schlimmsten Fall die Station verlassen müssen. Zunächst einmal wurde die ISS-Lageregelung wieder an die Atlantis übergeben. Schließlich konnte nach einigen Stunden zumindest einer der drei Rechner wieder gestartet werden. Als die Besatzung dann versuchte, auch die anderen Computer zu starten, wurde mehrmals Feueralarm ausgelöst, die die Besatzungen eine Stunde früher als vorgesehen weckten. Es gelang zwar, alle Rechner wieder zu starten und umgehend mit den Triebwerken des Sarja-Moduls eine Kurskorrektur durchzuführen, doch nach nur sieben Minuten stürzten alle Rechner erneut ab. Wieder mussten mit Hilfe der Atlantis die notwendigen Kurskorrekturen durchführt werden. Da die dafür eingesetzten Treibstoffreserven des Shuttles jedoch begrenzt sind, konnte dies nur eine vorübergehende Lösung sein. Vor dem Abdocken mussten die Computer der ISS wieder stabil laufen. Um einen zusätzlichen Andocktag zu gewinnen und den Computerexperten mehr Zeit für die Fehlersuche zu geben, wurde zunächst untersucht, ob man die ISS und die Atlantis in einen Energiesparmodus versetzen könnte. Als Ursache für die Fehlfunktionen wurden elektromagnetische Interferenzen durch das neu installierte S3/S4-Element in Betracht gezogen.
Am 8. Flugtag folgte das dritte Außenbordmanöver der Mission. Die Astronauten Reilly und Olivas sollten die Hitzeschutzmatte an der OMS-Gondel des Shuttles reparieren. Dazu schnallte sich Olivas an den Roboterarm des Shuttles und wurde mit diesem sicher in das Zielgebiet manövriert. Dort drückte er mit seiner Hand die lockere Matte zurück an ihre Stelle und klammerte sie dann mit dem zweckentfremdeten "Operationsbesteck" aus der Bordapotheke fest. Währenddessen baute Reilly am Destiny-Modul ein neues Wasserstoffventil ein. Anschließend begaben sich beide zum halb ausgefahrenen P6-Flügel, um ihn endgültig zusammenzufalten. Dies dauerte länger als geplant, so dass das zunächst auf sechseinhalb Stunden angesetzte EVA um eine Stunde verlängert werden musste. Die Bemühungen waren erfolgreich, und das P6-Paneel konnte endlich vollständig eingefahren werden. Auch die Computerprobleme an Bord der Station konnten zumindest zum Teil gelöst werden. Nachdem die Stromzufuhr in der ISS umgeleitet worden war, ließen sich die Computer wieder starten. Ein wichtiger Teilerfolg, da sie zunächst noch immer nicht perfekt liefen. Die ermittelten Daten der Computer wurden daher zur Auswertung an das russische Kontrollzentrum übermittelt.
Am nächsten Tag wurde die für die ISS bestimmte Fracht aus der Atlantis entladen und der Müll der Station in umgekehrter Richtung in das Shuttle verfrachtet. Die NASA konnte zudem melden, dass die Computer im russischen Teil der Station wieder voll einsatzbereit seien, man sie aber weiterhin genau beobachten werde. Von besonderer Bedeutung war dieser 16. Juni 2007 für Sunita Williams, die an diesem Tag den Langzeitflugrekord für Frauen brach, den Shannon Lucid 1996 auf der russischen Raumstation Mir aufgestellt hatte. Der alte Rekord hatte bei 188 Tagen und 4 Stunden gelegen.
Am 10. Flugtag folgte das vierte und letzte Außenbordmanöver dieser Mission. Forrester und Swanson lösten dabei unter anderem die letzten Bolzen, die bisher eine Drehung des S3/S4-Segmentes verhindert hatten, und montierten eine Kamera an dieser Stelle. Im weiteren Verlauf des Ausstiegs wurde noch ein Ethernetkabel am Unity-Modul verlegt, eine GPS-Antenne demontiert und ein Teil des Trümmerschilds am Destiny-Labormodul angebracht.
Am nächsten Tag bereiteten sich die Besatzungen auf das Abdocken der Atlantis vor, nachdem sie das Umladen der Fracht abgeschlossen hatten. Als auch noch einige zusätzliche Tests zur Überprüfung der Stationscomputer durchgeführt worden waren, konnte die Lageregelung wieder von der Atlantis an die ISS-Rechner übergeben werden. Um 22:51 GMT wurden schließlich die Schotts zwischen dem Shuttle Atlantis und der Station geschlossen; die Abkopplung erfolgte am Nachmittag des folgenden Tages nach acht Tagen und 19 Stunden gemeinsamen Fluges. Um Video- und Fotoaufnahmen der ISS in ihrer aktuellen Konfiguration zu erhalten, umrundete das Shuttle die Station zunächst in einer Entfernung zwischen 180 m und 200 m einmal. Dabei wurden mehrere große Objekte beobachtet, die sich von der ISS wegbewegten. Im weiteren Verlauf des Tages beobachtete die Shuttle-Besatzung weitere Objekte, bei denen es sich vermutlich um Eis handelte. Nachdem mit dem OBSS eine letzte Inspektion des Hitzeschildes durchgeführt worden war, konnten die Vorbereitungen für die Landung getroffen werden.
Doch aus der Landung am folgenden 14. Flugtag wurde nichts: Ein ausgedehntes Wolkenband mit Schauern und Gewittern zog über das Kennedy Space Center, und knapp zwei Stunden vor der geplanten Landung musste diese verschoben werden. Auch am nächsten Tag war das Wetter in Florida nicht besser, so dass auf die Ausweichmöglichkeit einer Landung auf der Edwards Air Force Base zurückgegriffen werden musste. Am 22. Juni um 19:49 GMT war es dann soweit, und die Atlantis landete sicher auf dem Rollfeld in Kalifornien. Der Rücktransport des Shuttles auf dem Rücken einer modifizierten Boeing 747 begann dann am 1. Juli und führte aufgrund erneut widriger Wetterbedingungen in Florida über Zwischenstationen in Texas und Omaha. Am 3. Juli konnte das Gespann schließlich zur letzten Etappe starten und landete schließlich auf einer Landebahn des KSC.
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