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Space Shuttle - STS 107 (113) - Columbia (028)

STS 107Forschungsmission mit tragischem Ausgang.

» Daten:
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Start: |
16. Jan. 2003, 15:39 GMT
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Ende: |
01. Feb. 2003, 13:59 GMT Letzter Kontakt
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» Crew: |
Husband, McCool, Chawla, Brown, Clark, Anderson, Ramon
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» Nutzlast: |
Spacehab
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 Der Start fand aufgrund des drohenden Irak-Krieges unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt. Erstmals flog bei dieser Mission ein Israeli in den Erdorbit, der Kampfpilot Ilan Ramon.
Die Forschungsmission verlief zunächst planmäßig. Die rund 80 Experimente waren in einem druckgeregelten Modul (Spacehab) untergebracht, das sich in der Ladebucht des Shuttle befand. Die Europäische Weltraumagentur ESA war mit medizinischen und physikalischen Studien sowie einem Versuch zur Satellitentechnik beteiligt.

 Beim Landeanflug kam es dann zu einer Katastrophe, bei der die gesamte Besatzung ums Leben kam. Die Columbia brach während des Überflugs über dem US-Bundesstaat Texas auseinander. 16 Minuten später wäre die geplante Landung in Cape Canaveral gewesen.
Um 8:59:22 Uhr Ortszeit (14:59:22 MEZ) war die Kommunikation mit dem Shuttle abgebrochen, als es in einer Höhe von ca. 63.100 Metern und mit etwa 18,3facher Schallgeschwindigkeit über dem Norden von Texas flog. NASA-Flugdirektor Milt Heflin: "Sieben Minuten vor Abbruch der Kommunikation haben wir erstmalig ein Problem gehabt. Wir bemerkten den Verlust von Temperatursensoren an der linken Tragfläche. Drei Minuten danach stieg die Temperatur im linken Reifen des Fahrwerkes. Zwei Minuten später verloren wir weitere Temperatursensoren auf der linken Seite des Shuttles. Eine Minute später verloren wir den Reifendrucksensor im linken Reifen. Wir wissen, dass die Besatzung diese Daten auch empfangen hat. Eine Minute später hat das Kontrollzentrum mit einem Schlag alle Daten des Fluges verloren. Da war uns klar, das wird ein ganz schlimmer Tag..."

 Um 12:15 Uhr Ortszeit (18:15 MEZ) wurde gemeldet, dass über dem Gebiet Trümmerteile vom Himmel fielen. Die NASA forderte die Bevölkerung auf, diese Teile zu melden und wegen möglicher Kontaminationen keinesfalls selber zu bergen. Zahlreiche Maschinenteile und Metallstücke gingen auf den Osten und Norden des Staates Texas nieder. Das Areal soll nach CNN-Angaben über 300 Kilometer breit sein. Aus der 217 Kilometer nordöstlich von Houston gelegenen Kleinstadt Nacogdoches wurde berichtet, Trümmer lägen über das gesamte Stadtgebiet verstreut. "Viele Stücke sind etwa einen Meter groß", berichtete ein Zeuge. Ein 29jähriger Zahnarzt fand ein Trümmerstück in seiner Praxis: "Es kam durchs Dach und ist eine etwa 30 Zentimeter große Metallklammer. " Auf dem Flugplatz der Kleinstadt gingen ebenfalls Trümmer nieder.

 Dem Unglück vorausgegangen war beim Start der Verlust eines Teils der Schaumstoff-Isolierung eines Außentanks. Dieses Teil schlug vermutlich gegen die linke Tragfläche des Shuttles. Das wurde zunächst nicht weiter ernst genommen. Noch am Tag vor der Katastrophe erklärte die NASA, der Schaden werde als gering eingestuft, die Raumfähre sei dadurch beim Eintritt in die Atmosphäre nicht gefährdet. Den Schaden während der Mission zu reparieren sei unmöglich gewesen. Ein Roboterarm mit Videokamera befand sich nicht an Bord, um im Orbit einen möglicherweise entstandenen Schaden am linken Flügel des Shuttles zu untersuchen. Wie ein NASA-Sprecher noch am Tag der Katastrophe in einer Pressekonferenz erklärte, wäre es in jedem Fall unmöglich gewesen, beispielsweise defekte Hitzeschild-Kacheln im Verlauf der Mission in der Erdumlaufbahn während eines Außenbordmanövers zu ersetzen.
Der Abschlussbericht des Columbia-Unfalluntersuchungsausschusses (CAIB) sieht die bereits vorher vemutete Unglücksursache, dass ein Stück Isolierschaum das Hitzeschild beschädigt habe, als sehr wahrscheinlich an. Bereits kurz nach dem Start soll sich vom Außentank ein Teil der Isolierung gelöst und auf die Verbindungsstelle von Rumpf und linker Tragfläche geprallt sein: Ein Stück der Dichtung wurde so beschädigt. Daraufhin drang beim Landeanflug sehr heißes Gas ins Innere und brachte die Metallkonstruktion zum Schmelzen, was zum Auseinanderbrechen des Shuttles führte.
Diese Theorie wurde durch einen Test erhärtet, bei dem ein Stück Isolierschaum in der Größe eines Koffers mit einer Geschwindigkeit von 800 Stundenkilometern in den Flügel einer Raumfähre geschossen wurde. Es entstand ein Loch von etwa 40 Zentimeter Durchmesser und eine Druckwelle, die so groß war, dass eines der Messinstrumente zerstört wurde. Laut NASA war es nahezu unmöglich gewesen, den Schaden während des Fluges zu reparieren.
Die Untersuchungskommission gab der NASA insgesamt 15 Empfehlungen, die die technischen Verbesserungen der Space Shuttle betreffen. Hierzu gehört die Forderung der Kommission, das Hitzschutzschild widerstandsfähiger gegen den Aufprall von Trümmern zu machen. Die NASA arbeitet nach eigenen Angaben zurzeit an der Untersuchung mehrerer Lösungsmöglichkeiten. Des weiteren fordert CAIB die Möglichkeit von Außenbordeinsätzen für die Astronauten, um eventuell auftretende Schäden noch während eines Fluges reparieren zu können. Hier werden laut NASA entsprechende Projekte entwickelt, deren Umsetzung durch eine unabhängige Beratergruppe geprüft werden soll. Wie die NASA die CAIB-Empfehlungen insgesamt umsetzen will, hat sie in einem 78-seitigen Bericht beschrieben.
Im CAIB-Untersuchungsbericht wird der Kultur im NASA-Management ein Stück Mitantwortung am Unglück zugewiesen. So soll die NASA-Spitze frühzeitig über eine mögliche Katastrophe informiert gewesen sein. Der CAIB-Bericht enthält daher auch 14 Empfehlungen für eine Verbesserung der Managementkultur in der NASA.
Der Columbia-Crew wurde auf Anregung der NASA mittlerweile ein bleibendes Denkmal gesetzt: Sieben Asteroiden, die 2001 zwischen Mars und Jupiter entdeckt wurden, sind nun nach ihnen benannt.<
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