Mond - Karten 

Benennung der Strukturen

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©IAU
Die Bezeichnung der verschiedenen Formationstypen auf dem Mond orientiert sich historisch an Oberflächenstrukturen auf der Erde (Gebirge, Täler, Meere usw.). Für die jeweilige Namensgebung der Strukturen ist die "International Astronomical Union (IAU)" zuständig.

Eine der ersten Aufgaben der 1919 gegründeten IAU war die Vereinheitlichung der Namensgebung der Mondstrukturen. Im Jahre 1935 erschien das erste systematische Verzeichnis von Mondstrukturen ("Named Lunar Formations" von Blagg und Müller). In den 1960iger Jahren wurden unter der Leitung von Gerard P. Kuiper mehrere Kataloge ("The System of Lunar Craters, quadrants I, II, III, IV") und Karten erstellt, in denen neben den Namen auch die Koordinaten aufgeführt waren.

Bild vergrößernBekanntgabe der Namen von Strukturen auf der erdabgewandten Mondseite im Mrz. 1960
©Mission Mond

Seit Anfang der 70er Jahre ist die Working Group for Planetary System Nomenclature (WGPSN) der IAU für die Benennung der Mondstrukturen zuständig. Die Namensgebung folgt dabei bestimmten Regeln und Konventionen. Dem Eigennamen wird dabei jeweils der entsprechende Strukturtyp vorangestellt (Beispiel: Mons Agnes, Mare Imbrium). Die Krater bilden hier allerdings eine Ausnahme: Der Strukturtyp "Crater" wird weggelassen und nur der Eigenname genannt (Beispiel: Kepler). Im Allgemeinen ist die Namensregel unabhängig von der Größe der beschriebenen Struktur. Für Krater auf dem Mond (und auch auf Venus und Mars) hängt die Art der Bezeichnung allerdings von der Kratergröße ab.

Auch dürfen generell keine Namen vergeben werden, die irgendeine politische, militärische oder religiöse Bedeutung haben. Erlaubt sind allenfalls politische Gestalten vor dem 19. Jahrhundert. Die ehrenvolle Verewigung eines Menschen durch die entsprechende Benennung eines Mondkraters ist an hohe Standards geknüpft; außerdem muss die Person schon vor mindestens 3 Jahren verstorben sein. Insgesamt 12 Krater bildeten zum Zeitpunkt ihrer Benennung im Jahr 1970 eine Ausnahme. Sie erhielten die Namen von noch lebenden Astronauten und Kosmonauten: Aldrin, Anders, Armstrong, Borman, Collins, Feoktistov, Leonov, Lovell, Nikolaev, Shatalov, Tereshkova und Titov.

Für die Mondstrukturen gibt es insgesamt 6 Kategorien, nach denen – bis auf wenige historisch bedingte Ausnahmen – die Namen ausgewählt werden:

Krater (Crater), Kraterkette (Catena),
Meeresrücken (Dorsum), Rille (Rima)

Große Krater werden nach berühmten (und verstorbenen) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Künstlerinnen und Künstlern benannt, kleinere Krater nach gängigen Vornamen. Die anderen Strukturen erhalten ihre Namen von benachbarten Kratern.

See (Lacus), Meer (Mare), Ozean (Oceanus),
Sumpf (Palus), Bucht (Sinus)
Die Namen dieser Strukturen beschreiben Wetterphänomene oder andere abstrakte Begriffe.

Berg (Mons), Gebirge (Montes)
Deren Namen werden entweder von Gebirgen auf der Erde übernommen oder sie folgen benachbarten Kraternamen.

Furche oder Riss (Rupes)
Die Bezeichnung folgt dem Namen eines nahegelegenen Gebirges (mit terrestrischem Namen).

Tal (Vallis)
Die Bezeichnung folgt dem Namen einer nahegelegenen Struktur.

Kap (Promontorium)
Hier wurden sowohl berühmte Personen verewigt als auch die Namen von Kaps auf der Erde verwendet.




 
 

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Autor dieses Artikels:  Prof. Dr. Bruno Deiss

In Zusammenarbeit mit dem Physikalischen Verein, Frankfurt a.M.
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