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Apollo - Apollo 1 (020) - Saturn IB 

Apollo 1
(AS-204)

Der erste und einzige fatale Unfall im Apollo-Programm. Während der Startvorbereitung brach in der Kommandokapsel ein Feuer aus. Alle drei Astronauten verbrannten.

» Daten:
Gepl. Start:  27. Jan. 1967, 23:31 GMT
» Crew:  Grissom, White, Chaffee
» Nutzlast:  Keine Angaben

Bild vergrößernDie Beatzung von Apollo 1 in der Kommandokapsel
©NASA/KSC

Am 27. Januar 1967 begannen die Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee mit einem Routinetraining an Bord ihrer Raumkapsel. Diese befand sich zu dem Zeitpunkt auf der Spitze der unbetankten Saturn Rakete in ihrem Montageturm. An der Kapsel selbst befand sich die Arbeitsplattform, auf der sich mehrere Techniker aufhielten. Um 0:31 MEZ (23:31 GMT) wurde das Feuer in der Kapsel von Chaffee gemeldet. Kurz darauf riss die Verbindung zur Kapsel ab.

Die Astronauten trugen ihre Raumanzüge und die Kapsel war versiegelt, da es ein realistisches Training sein sollte. Damals bestand die Bordatmosphäre aus reinem Sauerstoff. Die genaue Abfolge der Ereignisse konnte nicht mehr festgestellt werden, da zum Zeitpunkt des Unglücks nur noch die automatischen Telemetriedaten arbeiteten. Strom und Spannungsmesser zeigten Ausschläge, Biometrie und Navigationssysteme Bewegungen in der Kapsel an.

Wenige Sekunden bevor die Verbindung mit der Kapsel abbrach, entstand ein Riss in der Kommandokapsel. Zuerst trat Rauch aus, dann schlugen Flammen hervor und lösten weitere Brände auf der Montageplattform aus. Einigen Technikern gelang es, an Feuerlöscher und Gasmasken zu kommen und das Feuer zu bekämpfen. Andere waren schutzlos und mussten den Turm fluchtartig verlassen. Der dichte Rauch und die Flammen ließen viele zunächst an eine Explosion glauben.

Bild vergrößernNahaufnahme vom Innenraum der Apollo 1 Kommandokapsel nach der Brandkatastrophe
©NASA/JSC

Trotz des Rauchs drangen einige Techniker bis zur Luke vor. Aufgrund der Kabelverbindungen war sie von außen nur mit einem bestimmten Werkzeug zu öffnen. Die Techniker verließen mehrmals den Raum, holten Luft und versuchten erneut die Luke zu öffnen, was aber erst nach etwas mehr als fünf Minuten gelang. Obwohl zu diesem Zeitpunkt das Feuer in der Kapsel nicht mehr brannte, war sie voller Rauch, so dass die Astronauten kaum zu sehen waren.

Spätere Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass Edward White entsprechend den Anweisungen für Notfälle versuchte, die innere Luke zu öffnen. Aufgrund eines Überdrucks in der Kapsel gelang ihm dies aber offenbar nicht. Der Kommandant Virgil Grissom hatte seinen Sitz verlassen, vermutlich um dem Feuer zu entgehen. Ein Teil der Hülle seines Anzugs wurde mit dem Luftstrom durch den Riss gewirbelt. Roger Chaffee blieb in seinem Sitz und versuchte, Verbindung zu halten.

Bild vergrößernDale Carothers wirft nach der Brandkatastrophe einen Blick auf den Innenraum der AS-204 (Apollo 1).
©NASA

Etwa acht Minuten nach der ersten Meldung traf die Feuerwehr ein. Einzelne Zeitangaben und Zeitschätzungen schwanken allerdings im offiziellen Bericht. Die anwesenden Ärzte konnten nur noch den Tod der Astronauten feststellen. Ursache des Feuers war vermutlich ein elektrischer Funke gewesen, der in der Nähe des Kapselbodens im Bereich des Lebenserhaltungssystems links neben dem Platz von Grissom aufgetreten war. Spätere Versuche zeigten, dass die Kabelbäume mit Teflon-Isolierung bei mechanischer Beanspruchung, wie z. B. Scheuern an Aluminiumteilen, in reinem Sauerstoff zu einem Brand führen konnten.

Die Untersuchungen des Unglücks machten deutlich, dass zahlreiche Mängel zu dem Unfall führten. Um diese zu beheben, wurde das Raumschiff unter anderem grundlegend umgebaut:
  • Die Luken wurden durch eine einzige Luke ersetzt, die nicht mehr nach Innen geöffnet werden musste und sich mit einem einfachen Hebelmechanismus notfalls auch gegen einen höheren Innendruck öffnen ließ.
  • Die Raumanzüge wurden vollkommen neu konzipiert, wobei andere Werkstoffe als bisher benutzt wurden. Zuvor bestanden sie unter anderem aus Nylon.
  • Nylon und andere brennbare Materialien wurden nicht mehr verwendet.
  • Teflon wurde als Isolationsmaterial zwar weiterhin beibehalten, die Kabelbäume jedoch stärker armiert und nur noch so verlegt, dass sie nicht mehr mit scharfen Kanten in Berührung kommen konnten.
  • Alle elektrischen Anschlüsse wurden wasserdicht gemacht.
  • Alle verlöteten Rohrverbindungen wurden durch Verschraubungen oder Schweißverbindungen ersetzt.
  • Die Atmosphäre innerhalb der Kapsel wurde während aller Arbeiten vor dem Start und der Startphase durch ein Stickstoff – Sauerstoff Gemisch ersetzt. Im Orbit wurde sie wieder gegen eine Atmosphäre von 100% Sauerstoff getauscht.


Bereits vor der Brandkatastrophe waren drei unbemannte Testflüge auf Basis der Saturn 1B durchgeführt worden (AS 201, AS 202, AS 203). Diese wären normalerweise als Apollo 1, 2 und 3 bezeichnet worden. Zu Ehren der umgekommenen Astronauten wurde jedoch die nach der ursprünglichen Zählart vierte Mission in Apollo 1 umbenannt. Die Bezeichnungen Apollo 2 und 3 werden offiziell nicht verwendet. Die für diese Mission vorgesehene Saturn-1B-Trägerrakete blieb beim Brand unbeschädigt und wurde ein Jahr später für den Start von Apollo 5 verwendet.

Nächste Mission:
» Apollo 4





 
 
 
 

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22.02.2015

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Autor dieses Artikels:  Redaktionsbüro cclive

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